Ratssitzung vom 25.06.2019. Redebeitrag Peter Spiekermann zum geplanten Gewerbegebiet „südlich Gesmolder Straße“

Flächennutzungsplan „Südlich Gesmolder Straße“

Den Flächennutzungs- und den Bebauungsplan „südlich Gesmolder Straße“ lehnen die Ratsmitglieder der UWG ab.

Ja, wir haben dem Kauf des Geländes im Rat zugestimmt.

Aber wir haben uns sachlichen Argumenten nicht verschlossen und unsere Einstellung geändert. Wir sind undogmatisch und lernfähig.

Warum erst unsere Umwelt ohne Not zerstören, um sie anschließend mit großem Aufwand oder gar nicht wieder herzustellen.

Nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler mit ihren Demos Fridays for future und ihren Forderungen haben uns klar gemacht, ein „weiter so“ darf es nicht geben.

Sie fordern uns auf: quatscht nicht, handelt endlich!

Seit 1972 veröffentlicht der Club of Rome Gutachten zu den Grenzen des Wachstums, des immer billiger, immer größer, immer mehr.

Die Schattenseiten der „Erfolgsgeschichte Wachstum“ sind:

  • Weitestgehend schrankenlose Naturausbeutung
  • Exzessiver Ressourcenverbrauch
  • Massive Naturverschmutzung.

Dieses Szenario ist endlich.

Späteste4ns die übernächste Generation wird uns mit recht fragen, warum habt ihr so egoistisch unsere Umwelt unwiederbringlich zerstört?

Umweltschutz heißt nicht nur Reperaturbetrieb, sondern Erhalt der natürlichen, hier der Kulturlandschaft.

Das Umweltbundesamt hat am 17.04.2018 einen Artikel zum „Flächensparen – Böden und Landschaft erhalten“ veröffentlich. Dort heißt es:

„Die Bundesregierung hat sich deshalb im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf 30 Hektar pro Tag zu verringern. Im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2003 lag der Flächenverbrauch bei 120 Hektar pro Tag.

Im Jahr 2014 wurde täglich eine Fläche von 69 Hektar neu ausgewiesen – meist zu Lasten der Landwirtschaft und fruchtbarer Böden. Das entspricht etwa der Größe von ca. 100 Fußballfeldern.

Insgesamt sind Inanspruchnahme immer neuer Flächen und die Zerstörung von Böden auf die Dauer nicht vertretbar und sollten beendet werden. Angesichts global begrenzter Landwirtschaftsflächen und fruchtbarer Böden sowie der nachwachsenden Weltbevölkerung ist der anhaltende Flächenverbrauch mit all seinen negativen Folgen unverantwortlich. Dies gilt auch und besonders mit Rücksicht auf künftige Generationen“.

Und das Argument, im Umkreis des geplanten Gewerbegebietes gäbe es nicht viele Anwohner, ist zynisch.

Es leben dort Menschen! (und Tiere)

Ab welcher Anzahl ist „Mensch“ schutzwürdig??

Und ein letztes Argument, das gegen uns vorgebracht wird: Arbeitsplätze

Die geringe Arbeitslosenquote in Melle signalisiert, dass zusätzlicher Arbeitskräftebedarf in Melle von außerhalb gedeckt werden muss. Wenn denn überhaupt Arbeitsplätze geschaffen werden und nicht nur von A nach B verlagert werden. 

Dies gilt im Übrigen auch für die Gewerbesteuereinnahmen.

Auf die Belastung durch zusätzliche Verkehre gehe ich hier nicht näher ein.

Lasst uns ein Zeichen setzen für einen lokalen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. 

Kein Gewerbegebiet südlich Gesmolder Straße.

Lasst uns den 25. Juni 2019 zu einem „Dienstag für die Zukunft“ machen.

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