Schweigeminute für Matthias Pietsch (UWG)

Zu Beginn der Stadtratssitzung in Melle bat der Ratsvorsitzende Gerhard Boßmann die
Anwesenden, sich zum Gedenken an Matthias Pietsch, der am 24. Mai plötzlich und unerwartet gestorben war, von ihren Sitzen zu erheben. Gerhard Boßmann sprach von Fassungslosigkeit ob des Todes des ehemaligen Ratsmitglieds. Er würdigte Matthias als einen „aufrechten Menschen, der aktiv die Politik mitgestaltete und sich einmischte“. Durch seine „unaufgeregte Art“ habe er „die Sitzungen bereichert“. Ausgezeichnet habe ihn auch ein „hintergründiger Humor“ und sein „verschmitztes Lächeln“. Jeder werde sich auf seine Weise an Matthias erinnern. An die Worte des Ratsvorsitzenden schloss sich eine Schweigeminute an.
Einen ausführlichen UWG-Bericht zum Tode unseres Kollegen Matthias finden Sie unter:
https://uwgmelle.de/2024/05/27/wir-trauen-um-matthias-pietsch/

Nunmehr das UWG-Duo im Stadtrat Melle: Falk Landmeyer und Kay Wittefeld (rechts), der in der
Sitzung am 18. Juni als Nachfolger von Matthias verpflichtet wurde. Die Sitzung begann mit einer
Würdigung des Verstorbenen, an den das Foto und Blumen erinnerten. © uwg Melle.

Mit den Worten „auch wenn alle noch unter dem Eindruck des Todes von Matthias stehen, haben wir jetzt eine Stadtratssitzung durchzuführen“, leitete Gerhard Boßmann zur Tagesordnung über.
Auf der stand auch die Verpflichtung des Nachfolgers von Matthias Pietsch.

Verpflichtung von Kay Wittefeld (UWG Melle).

Kay Wittefeld (58) rückt für Matthias in den Stadtrat nach. Der Ratsvorsitzende Boßmann begrüßte ihn mit den Worten: „Schön, dass Du Dich bereit erklärt hast, mitzuwirken, auch wenn der Anlass noch so bedrückend ist“. Bürgermeisterin Jutta Dettmann verpflichtete das neue Ratsmitglied auf die gewissenhafte Erfüllung seiner Pflichten.
Mit den Worten „seine Fachkompetenz zum Straßenbau, zum Hochwasserschutz, zur Entwässerung, zur Flächenkompensation sowie zur Land- und Forstwirtschaft ist für die UWG unverzichtbar“, hatte schon Matthias vor einiger Zeit deutlich gemacht, dass Kay als Abgeordneter ein großer Gewinn für die Allgemeinheit ist. Am 17. Juni war Kay auch im Kreistag als Nachfolger von Matthias verpflichtet worden. In einem unserer nächsten UWG-Berichte werden wir ihn ausführlich vorstellen.

Wir trauen um Matthias Pietsch

Mit 66 Jahren mitten aus dem Leben gerissen: Durch den so plötzlichen wie tragischen Unfall-Tod unseres UWG-Kollegen Matthias Pietsch, Mitglied des Kreistags und des Stadtrats in Melle, haben wir einen Menschen verloren, der unermüdlich weit über seine politischen Ehrenämter hinaus gewirkt hat. Unser tief empfundenes Beileid und Mitgefühl gilt seiner Familie und ihrem unermesslichen Schmerz.

Welch‘ besondere Persönlichkeit Matthias war und was er bewirkte, zeigt in diesen Tagen die große Zahl der Menschen, die seiner in Trauer gedenken. Für die UWG Melle war er Kraftquell, Ideengeber, Freund und Helfer ebenso wie für die Kreistags-UWG.

Matthias Pietsch lebte, wofür er einstand. Sein vielfältiges Engagement für unser Gemeinwesen und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft; seine Fähigkeit, über das Ganze nicht den Einzelnen aus dem Blick zu verlieren und tatkräftig unterstützende Hilfe zu leisten; sein so ausgleichender wie konsequenter Einsatz dafür, die Werte unseres Grundgesetzes und damit unserer Demokratie überall mit Leben zu füllen und das auch vorzuleben, macht Matthias zu einem Vorbild für uns alle. Mit jedem Tag mehr wird uns schmerzhaft bewusst werden, wie sehr er fehlt, denn er stand für all‘ das, was unsere Gesellschaft im Inneren zusammenhält.

So sehr Matthias auch ein Mann der Worte war, so war er vor allem ein Mann der Tat. Gute Ideen zu haben, reicht nicht, sie müssen umgesetzt werden, war sein Motto. Große Themen wie Gemeinsinn, Nachhaltigkeit, Völkerverständigung, Natur- und Umweltschutz, Miteinander statt Gegeneinander lebte er handfest durch Zupacken vor. Dass ihm z.B. die Verstetigung von Fördergeldern für den Kreissportbund ein besonderes Anliegen war, wurzelte in seinem langjährigen Engagement für den SC Melle 03, wo er etliche Jahre als Abteilungsleiter tätig war. Er wusste aus eigener Erfahrung um die Bedeutung des Vereinssports und darum, was nötig ist, um dessen Zukunft zu sichern.

Immer verlässlich zur Stelle: Wie sehr das auf Matthias zutraf bei allem, was ihn und uns bewegte, zeigen allein schon die Facebook-Einträge seines letzten Lebensmonats Mai.

  • Nur wenige Stunden bevor der Tod ihn aus dem Leben riss, lud er zur traditionsreichen und für alle offenen Gemeinsinn-Aktion des Lions Clubs ein, dessen Mitglied er war. Beim Lions Dinner auf dem Marktplatz im Herzen von Melle zusammenkommen und darüber Spenden sammeln für einen guten Zweck, ist das Anliegen dieses Engagements, dem sich Matthias immer wieder gerne verschrieb.
  • Einen Tag zuvor freute er sich über das in Melle geplante „Repair Café“. Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, dass der leidenschaftliche Tüftler und Selbermacher Matthias Pietsch voll mit dabei gewesen wäre bei diesem Beitrag zur Nachhaltigkeit.
  • Kurz zuvor Fotos mit dem Text: „Wie seit nunmehr über 10 Jahren wurde auch heute wieder der Grünschnitt mit dem Lastenrad abtransportiert.“ Auch beim Natur-, Umwelt- und Klimaschutz lebte Matthias vor, wofür er und wir uns im Kreistag engagierten.
  • Natürlich begleitete er im Mai dann auch eine Delegation aus Melles türkischer Partnerstadt Niğde. Mit dabei der Niğder Partnerverein des Meller Deutsch-Türkischen Arbeitskreises, in dem sich Matthias engagierte, ebenso wie in der Flüchtlingshilfe.

    Mit Leib und Seele Meller – für alle Meller. Mit Leib und Seele Meller zu sein, hieß für Matthias, sich mit Leib und Seele allen Menschen verbunden zu fühlen, für die Melle Heimat war und zur Heimat wurde. Und so gehörte es zu seinen gesellschaftspolitischen Herzensanliegen, dass die Leistungen der Vielen, die in Deutschland eine neue Heimat fanden und finden, die ihnen gebührende Wertschätzung und Würdigung erfahren.

    Wir haben mit Matthias Pietsch eine großartige und prägende Persönlichkeit verloren. Hinterlassen hat uns Matthias die Früchte seines Wirkens, die uns Verpflichtung und Ansporn sind. Allen voran sein steter Einsatz gegen Rassismus und Rechtsextremismus, für Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie. „Sei ein Mensch“ habe ihm sein Vater mit auf den Lebensweg gegeben, sagte Marcel Reif, dessen Familie größtenteils von den Nazis ermordet wurde, im Januar im Bundestag anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und die Befreiung

der Vernichtungslager in Auschwitz. Matthias Pietsch war ein Mensch, der ein Mensch war.

Rat Melle: Livestream am 11. Oktober

Dieser erste Livestream des Rates der Stadt Melle ist das Ergebnis eines langen Engagements der UWG Melle. „Livestreams sind“, so Matthias Pietsch (rechts) und Falk Landmeyer, die beiden UWG-Mitglieder im Rat der Stadt Melle, „ein großer Gewinn in Sachen Bürgernähe, Bürgerbeteiligung, Transparenz und Barrierefreiheit.“ 

Termin & Livestream-Link: Mittwoch, 11. Oktober ab 17 Uhr über https://www.melle.info/ratssitzung 

Livestream wurde abgesagt!

Warum? Dazu teilte die Verwaltung am Montag und damit zwei Tage vor der Stadtratssitzun in einer Mail an die Fraktionsvorsitzenden mit: “ Da aus den Reihen der Ratsmitglieder Bedenken hinsichtlich der datenschutzrelevanten Belange des Übertragungsweges, insbesondere der Plattform YouTube,  geäußert wurden, muss von der Übertragung der Ratssitzung am 05.07.2023 per Livestream abgesehen werden. Leider lässt sich auch die alternativ von unserem Datenschutzbeauftragten empfohlene Übertragung (Peer Tube) aus IT-Sicherheitsgründen nicht kurzfristig realisieren, so dass mit weiteren technischen externen Lösungen erst eine Sitzungsübertragung im Oktober in Aussicht gestellt werden kann. Hierzu wird auch in der morgigen VA-Sitzung berichtet werden.“

Wir als UWG Melle bedauern diese Absage sehr. Per YouTube wird übrigens auch der einstimmig beschlossene Kreistags-Livestream übertragen. Weil unser Informationsstand derzeit nur aus den wenigen Absage-Zeilen besteht, werden wir uns erst nach der Stadtratssitzung zur Entwicklung und zum Stand der Dinge äußern.

Ratssitzung der Stadt Melle per Livestream!

Nach mehreren UWG-Anläufen ist es am 5. Juli erstmalig so weit: Die Sitzung des Rates der Stadt Melle wird per Livestream übertragen. Für die UWG Melle und ihre beiden Mitglieder im Meller Stadtrat, Matthias Pietsch und Falk Landmeyer, ist der Erfolg der UWG-Livestream-Initiativen ein großer Gewinn in Sachen Bürgernähe, Bürgerbeteiligung, Transparenz und Barrierefreiheit. Der Link zum Livestream: https://youtube.com/@stadt-melle

Termin: 5. Juli ab 17.00 Uhr.

Wahlkampf-Endspurt 2021 mit Matthias Pietsch. Das Ergebnis: Die UWG Melle zog mit Falk Landmeyer und Matthias Pietsch und damit mit 2 von 40 Mitgliedern in den Rat der Stadt Melle ein. © UWG Melle

„Wir freuen uns sehr darüber“, so Matthias Pietsch, „dass in der Ratssitzung am 22. März mit einer Mehrheit von 27 der 39 abgegebenen Stimmen Livestream-Übertragungen des Rates der Stadt Melle beschlossen wurden. Damit hat sich unser beharrliches Werben für Livestreams im dritten Anlauf endlich ausgezahlt.“

Mit 27 Ja-Stimmen bei 6 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen beschloss der Rat der Stadt Melle im März dieses Jahres, einen Livestream der Sitzungen zu starten. Die Premiere ist am 5. Juli ab 17.00 Uhr. Quelle und ©: https://session.melle.info/bi/si0057.asp?__ksinr=5942

„An einer Ratssitzung teilzunehmen, ohne vor Ort sein zu müssen, das ist unseres Erachtens nicht weniger als die moderne Variante des Gebots, dass Politik in der Demokratie eine öffentliche Angelegenheit ist. Kommunales Handel muss transparent sein, und wir sind auch gehalten – Stichwort Barrierefreiheit –  allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Ratssitzungen zu ermöglichen. Per Livestream können z. B. auch Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt  sind, das politische Geschehen in ihrer Stadt verfolgen.“

Ende 2022 als Bildunterschrift in der noz zu lesen: „Die UWG möchte, dass in Melle Stadtratssitzungen online übertragen werden. Eine Mehrheit des Rates (der auf unserem Foto über einen anderen Tagesordnungspunkt abstimmt) kann sich dafür offenbar nur schwer erwärmen.“ Zu einer positiven Entscheidung kam es erst im März 2023. Quelle und ©: www.noz.de/lokales/melle/artikel/stadtrat-melle-sollen-sitzungen-online-uebertragen-werden-43819624, Foto: Michael Hengehold

Wünschenswert: Eine rege Beteiligung aller.

„Wir als UWG Melle wünschen uns für den ersten Livestream am 5. Juli eine rege Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger“, so Matthias Pietsch weiter. „Anders als im Kreistag, wo der Start von Livestreams im März 2022 einstimmig beschlossen wurde, gab es im Rat der Stadt Melle jedoch 6 Gegenstimmen aus den Reihen von Bündnis90/Die Grünen und Vorbehalte auf Seiten der FDP-Vertreter, die nicht zustimmen mochten und sich enthielten.“

UWG-Livestream-Engagement: in Melle mit (von links) mit Matthias Pietsch und Falk Landmeyer. Auf Kreistagsebene schaffte es das UWG-Dreier-Team Pietsch sowie (von rechts) Sebastian Gottlöber und Detert Brummer-Bange per Antrag, Livestream-Übertragungen der Kreistagssitzungen zu initiieren. Es gibt sie seit Juli 2022. © uwg

Wie wird die erste per Livestream übertragene Sitzung verlaufen? „Wir hoffen“, so Falk Landmeyer, „nicht nur auf eine rege Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, sondern auch auf eine rege Beteiligung unserer Ratskolleginnen und -kollegen.

Zu den vereinbarten Konditionen gehört, dass jedes Mitglied des Rates das Recht hat, die Übertragung seines Redebeitrages abzulehnen. In der Ratssitzung im März hinterfragte der Vorsitzende der Fraktion der Grünen, ob die Einführung eines Livestreams überhaupt sinnvoll sei, weil wahrscheinlich einige Ratsmitglieder grundsätzlich der Übertragung ihres Redebeitrags widersprechen würden. Und von der FDP war zu hören, man wisse noch nicht, wie sich die Fraktion bei den Redebeiträgen verhalten werde.“

Ankündigung im Bürgerinformationssystem der Stadt Melle: Die Stadtratssitzung am 5. Juli, die erstmalig per Livestream übertragen wird. Quelle und ©: https://session.melle.info

„Das Recht, die Übertragung des Redebeitrags abzulehnen, ist selbstverständlich zu respektieren“, unterstreicht Falk Landmeyer. „Ich frage mich jedoch, warum Livestream-Zuhörenden vorenthalten werden soll, was die Bürgerinnen und Bürger hören, die die Sitzung vor Ort verfolgen. In der Sitzung, in der der Livestream beschlossen wurde, waren z.B. etwa 20 Zuhörende vor Ort.“

„Bei einer Livestream-Übertragung könnten Redebeiträge von Mitgliedern des Rates der Stadt Melle auf US-amerikanischen Servern landen, wurde“, so Matthias Pietsch, „als Bedenken artikuliert. Angesichts der Tatsache, dass alle Parteien und Gruppierungen, die im Rat der Stadt Melle vertreten sind, soziale Medien wie z.B. Facebook nutzen, kann ich solche Bedenken allerdings nicht nachvollziehen.“

Der Youtube-Kanal der Stadt Melle steht und der Countdown zum ersten Livestream einer Sitzung läuft. Zum Ablauf wurde mitgeteilt: Ratsmitglieder, deren Redebeiträge in Ton und Bild übertragen werden sollen, müssen sich dazu an das Rednerpult begeben. Redebeiträge am Sitzungstisch sind weiterhin möglich, hierbei erfolgt eine Übertragung ausschließlich in Ton. Quelle und ©: https://www.youtube.com/@stadt-melle

Der Wunsch von Falk Landmeyer für die Livestream-Premiere: „Ich hoffe im Interesse der Livestream-Zuschauenden, dass sie am 5. Juli eine Ratssitzung mit einer breiten Redebeteiligung erleben.“ „Diesem Wunsch meines Kollegen Falk kann ich mich nur anschließen“, so Matthias Pietsch. „27 Ratsmitglieder sagten bereits Ja zum Livestream, und bei der Premiere am 5. Juli könnte sich ja auch zeigen, dass inzwischen mehr als diese 27 Kolleginnen und Kollegen dem Livestream positiv gegenüberstehen. Livestreams sind nicht zuletzt eine Chance, das Demokratieverständnis durch Transparenz und Bürgernahe zu fördern und stärken. Wie groß der Handlungsbedarf da ist, haben in den letzten Wochen so manches AfD-Wahlergebnis und die bundesweiten AfD-Umfragewerte gezeigt.“