Die Bürgermeisterkandidaten 2021 im Gespräch bei der UWG-Melle

Frage:

Nach Ihrem Wahlsieg würde Ihnen ein Budget von 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, das Sie frei in die Stadt Melle investieren können.
Für was sollte das Geld ausgegeben werden?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Ich würde das Geld in Sanierungen einfließen lassen, in die Förderung von Ehrenämtern in Melle, für die Anschaffung digitaler Endgeräte in Schulen und für die Förderung des Kulturbereichs nach Ende der Corona-Zeit.

Frank Vornholt:
Ich würde das Geld in die Digitalisierung von Schulen investieren, die digitale Vernetzung in den Schulen und die Anschaffung digitaler Endgeräte.

Reinhard Scholz:
Ich würde das Geld nachhaltig in einer Stiftung anlegen mit dem Zweck, Kinder in Melle zu unterstützen.

Silke Meier:
Ich würde in Arten- und Umweltschutz investieren, entsprechende Flächengestaltungen, aber auch in Spielplätze.

Oliver Volkmer:
Ich würde die zwei Millionen Euro in die Neuerstellung des Märchenwaldes investieren.

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Frage:

Wie ist Ihrer Ansicht nach die Gebäudesituation in Melle bei Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden einzuschätzen?
Welche Maßnahmen sind hier vordringlich?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Containerlösungen für Kitas und Schulen sind keine Dauerlösung, auch wenn die modernen Container durchaus komfortabel sind. Es braucht langfristige Lösungen mit festen Gebäuden.
Der Sanierungsstau bei den Meller Gebäuden ist natürlich bekannt, die Stadt Melle ist auf gutem Weg, das abzubauen. Es ist aber ein langwieriger Prozess.

Frank Vornholt:
Containerlösungen für Schulen und Kitas sind teuer und vor allem keine endgültige Lösung.
Es mangelt auch an einer weitsichtigen Planung und einem langfristigen Gesamtkonzept. Insbesondere bei der Ausweisung von neuen Baugebieten gibt es kein Konzept, wie sich neue Wohnbebauungen auf die örtliche Situation in Schulen und Kitas auswirken.
Anmerkung zu Planungen eines neues Stadthauses:
Hier sollte man einen Investor finden, der ein Gebäude errichtet, welches die Stadt langfristig mietet.

Reinhard Scholz:
Die Nutzer der städtischen Gebäude waren in der Vergangenheit insgesamt sehr genügsam. Mit fortschreitendem Abbau des Sanierungsstaus wünschen sich einzelne aber eine zügigere Abarbeitung der notwendigen Sanierungen an den Gebäuden im ihrem jeweiligen Stadtteil. Dafür gibt es aber nun klare Priorisierungskriterien.
Das zeigt, dass die Prioritätenliste und der Investitionsplan der vergangenen Jahre erfolgreich sind.
Ein Problem ist weiterhin, dass sich der Bedarf an Kita-Plätzen oft unvorhersehbar ändert.

Silke Meier:
Der Sanierungsstau an städtischen Gebäuden ist bekannt, aber auch schon seit über 20 Jahren und erwachsen aus Regierungszeiten anderer Bürgermeister der Stadt Melle.
Dies betrifft nicht nur Kitas und Schulen, auch Feuerwehren, Sporthallen, das Stadthaus und andere Liegenschaften.
Die erstellte Prioritätenliste sorgt für mehr Transparenz und Gerechtigkeit im Abbau des Sanierungsstaus.
Zur Zeit bremsen die Lage im Bausektor, die Verfügbarkeit von Handwerkern und die Rohstoffpreise die Arbeiten aus.

Oliver Volkmer:
Die Gebäudesituation der Stadteigenen Gebäude ist verheerend.
Teilweise müssten nicht fertige Räumlichkeiten noch in der Bauphase bereits bezogen werden.
Anschaffungen wie Digitale-Whiteboards könnten häufig nicht genutzt werden, weil Kleinigkeiten wie Adapter fehlen würden.
Die Prioritätenliste und Priorisierungskriterien der Stadt Melle für den Abbau des Sanierungsstau sind dem Kandidaten nicht bekannt.

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Frage:

Was kann und sollte Melle für den Klimaschutz tun und welche Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind erforderlich?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Die Stadt muss wieder grüner werden. Sie sollte dort mit gutem Beispiel vorangehen und die Steingärten vor stadteigenen Gebäuden entfernen, mehr Blühwiesen, aber auch mehrjährige Stauden pflanzen und auf nachhaltige Baustoffe setzen.
Es gibt für Melle gute Hochwasserkonzepte, diese sollten aber auch endlich umgesetzt werden. Das Management von Kompensationsflächen sollte verbessert werden.

Frank Vornholt:
Dem Klimawandel muss bereits auf kommunaler Ebene begegnet werden, Melle muss energieautark werden und die Stadt Melle muss CO2- und Klimaneutral gestaltet werden.
Dazu sollte die Stadt Melle – auch in einer Vorreiterolle – mehr Solarenergie fördern und Fördermittel für die Wirtschaft einwerben.
Der Hochwasserschutz steht in Melle noch am Anfang und es gibt bisher nicht ausreichend umgesetzte Maßnahmen

Reinhard Scholz:
Es gibt einige Problembereiche beim Hochwasserschutz, häufig ist es schwierig, mit den jeweiligen Grundstückseigentümern einen Konsens zu finden.
Es gibt aber auch erste Maßnahmen im Hochwasserschutz, die umgesetzt werden, z.b. die “Alte Else” in Gesmold.
Maßnahmen in Buer und Eicken-Bruche hätten oberste Priorität, um den Hochwasserschutz zu gewährleisten.

Silke Meier
Umweltschutz ist ein zentrales Thema für die Kandidatin. Melle muss insgesamt “noch eine Schippe drauflegen”
Es braucht mehr Bäume, mehr Fassadenbegrünung, mehr Photovoltaik, die Stadt Melle sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Stadt und die Politik sollte lokale Initiativen wie AKA500, Grün statt Grau, etc. unterstützen.
Beim Hochwasserschutz sind einzelne Maßnahmen wie Versickerungsflächen, Zisternen oder Regenrückhaltebecken wichtig. Auch die Kläranlagen müssen ertüchtigt werden.
Die Stadt Melle muss auch den Spagat zwischen Flächenversiegelung und der Ausweisung von Gewerbegebieten hinbekommen.

Oliver Volkmer:
Die weitere Ansiedlung von Gewerbeunternehmen sorgt für mehr Flächenversiegelung, was insbesondere im Hinblick auf künftige Starkregenereignisse für Probleme sorgen kann.
Der Kandidat macht hier Fehlplanungen der Wohnungsbau-Grönegau als mitverantwortlich aus, u. a. müssten die Kanäle der Stadt ertüchtigt werden.
Die Wasserrückhaltung und Dachbegrünung muss im Dialog mit den Unternehmen stattfinden.
Nachhaltige Landwirtschaft und Ökologie sind dem Kandidaten wichtig, Melle sollte dazu in den Dialog mit Landwirten und Forstwirten treten.
Kritisch sieht der Kandidat kahl “geerntete” Waldhänge, fürchtet Erosion und würde gerne mehr “Permakultur” in den Wäldern sehen.

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Frage:

Wie ist die Rolle der Wohnungsbau-Grönegau hier in Melle einzuschätzen?
Wäre eine Ämtertrennung Kämmerei/WBG anzustreben?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Es ist gut, dass die Stadt Melle eine eigene Wohnungsbaugesellschaft hat, ohne die wären Projekte wie die “Neue Mitte Nord” nicht denkbar, auch weil dort bezahlbarer Wohnraum und ein Jugendzentrum entsteht.
Das Amt des Stadtkämmerers und der Geschäftsführers der WBG sollte künftig, wenn eine personelle Neubesetzung ansteht, eher auf zwei Personen geteilt werden.

Frank Vornholt:
Eine stadteigene Wohnungsbaugesellschaft für Melle ist grundsätzlich etwas Gutes. Er sieht dieses aber eher als Ergänzung zu Privatbauten und Investorprojekten.
Die Doppelfunktion Stadtkämmerer und Geschäftsführer wird eher als kritisch betrachtet.

Reinhard Scholz:

Als amtierender Bürgermeister spricht der Kandidat dem Stadtkämmerer sein volles Vertrauen aus, er kann die Ämter “messerscharf” trennen, sei hochkompetent in seinem Fach und Teil des Teams der Verwaltungsspitze.
Die Wohnungsbau-Grönegau ist für die Stadt Melle eine sehr gute Einrichtung, die auch den sozialen Wohnungsbau voranbringt.

Silke Meier:
Die Wohnungsbau-Grönegau gehört der Stadt Melle sowie der Sparkasse Melle. Zwar hat die WBG den sozialen Wohnungsbau in ihrer Präambel, verständlicherweise verfolgt die Sparkasse aber auch wirtschaftliche Interessen.
Eine Überlegung ist es, die Sparkasse aus der Wohnungsbau-Grönegau herauszukaufen und als rein kommunale Wohnungsbaugesellschaft aufzustellen.
Auch wenn die Kandidatin die derzeitige Personalie Stadtkämmerer/Geschäftsführer als kompetent besetzt bewertet, könnte diese Doppelfunktion zu Interessenkonflikten führen.

Oliver Volkmer:
Die Meller Wohnungsbaugesellschaft ist eine sehr gute Einrichtung, hat aber ein Monopol.
Insgesamt ist in Melle zu wenig Wohnraum vorhanden, insbesondere für Rentner und Durchschnittsfamilien.
Neubauten zu bezahlbaren Mieten sind nur durch Subventionen möglich.
Eine Lösung des Kandidaten wäre es, Bestandsimmobilien zu kaufen und zu sanieren.
Die Doppelfunktion des Stadtkämmerers und Geschäftsführer der WBG wird kritisch gesehen.

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Frage:

Welche Änderungen in der Verwaltungsstruktur der Stadt Melle sollten angegangen werden?
Wo muss der Stellenplan angepasst werden?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Bei der Verwaltung muss wieder mehr eine “Service am Bürger”-Kultur Einzug halten.
Dazu müsste ggf. auch der Stellenplan der Stadt überarbeitet werden.

Frank Vornholt:
Der Kandidat sieht sich aufgrund seines bisherigen beruflichen Werdegangs als Experte für die Organisation einer Verwaltung und möchte diese “in Schwung” bringen, service- und lösungsorientiert.

Reinhard Scholz:
Eine städtische Verwaltung tickt anders als eine Polizeistelle. Mitbestimmung der Mitarbeiter und der Personalrat haben einen hohen Stellenwert.
Man kann eine Richtung vorschlagen, aber den Weg dahin nur mit dem Mitarbeitern gemeinsam gehen.
Optimierungsbedarf im Stellenplan der Stadt gäbe es, z.b. durch eine Bündelung verschiedener städtischer Wirtschaftsbetriebe in eine Netz-GmbH.

Silke Meier:
Das Betriebsklima in der Verwaltung muss insgesamt wieder besser werden, Arbeit muss Freude machen.
Das muss der Bürgermeister als oberster Dienstleister vorleben, die Mitarbeiter mitnehmen und als Team führen.
Der Stellenplan muss überarbeitet werden, das Umweltbüro z.b. muss personell besser aufgestellt werden, das Bauamt sollte in einen fachlichen Teil und einen Verwaltungsteil geteilt werden.

Oliver Volkmer:
Die “Front End” Prozesse müssen wieder bürgerfreundlicher werden, z. B. Fahrzeuganmeldung oder Zugang zum Bürgerbüro.
Der Kandidat sieht die Abteilungen als überlastet an, er sieht hausinterne Konflikte, schlechte Büroausstattung, schlechte Mitarbeitermotivation.
Auch die Corona-Massnahmen machen Probleme, die Verwaltung sollte wieder auf einen Vor-Corona-Zustand gebracht werden.
Die Stadtverwaltung möchte er wie ein Unternehmen führen, Personal muss aufgestockt werden, der Leitgedanke der Dienstleistung soll in den Vordergrund rücken.

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Frage:

Welche Erfordernisse und welche Möglichkeiten bestehen, Inklusion und Integration in Melle zu fördern?
Wie wichtig sind Ihnen die Städtepartnerschaften von Melle?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Inklusion und Integration müssen stetig gefördert werden.
Die Pflege der Meller Städtepartnerschaften muss weiterhin gefördert werden, durch die Stadt Melle, die Politik und die Bürger.

Frank Vornholt:
Städtepartnerschaften sind sehr wichtig, auch die Wirtschaft kann durch Praktikumspartnerschaften profitieren.

Reinhard Scholz:
Die Integration muss noch mehr gefördert werden, auch im Hinblick auf soziale Unterschiede.
Der Bürgermeister ist aber nicht der Antriebsmotor der 14 Städtepartnerschaften, das sei Sache der Bürger und Vereine, der Bürgermeister könne dies nur begleiten.

Silke Meier:
Die Integration vor Ort ist für die Kandidatin ein großes Anliegen.
Städtepartnerschaften haben da einen hohen Stellenwert, besonders für Jugendliche, weil man durch Städtepartnerschaften über den Tellerrand hinausschaut und Toleranz sowie Akzeptanz lernt.

Oliver Volkmer:
Städtepartnerschaften sind gut und sinnvoll, besonders für Schüler, um andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen.
Integrationswilligkeit muss gefördert werden, u.a. durch die Beseitigung von Sprachbarrieren.

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Frage:

Kein Märchenwald mehr, Keine Jugendherberge mehr, kein Wildpark mehr – Melle wird zunehmend “gesichtslos” –
Was ist zu unternehmen?

Antworten:

Jutta Dettmann:
Der Verlust von Märchenwald, Wildpark und Jugendherberge ist bedauerlich, aber es gibt auch neue Initiativen wie eine Mountainbikestrecke am alten Wildpark oder die neue Initiative Märchenwald.
Melle hat als Sportstadt und mit dem Automuseum bereits einiges zu bieten.
Der Meller Marktplatz braucht keine grundlegende Umgestaltung, aber punktuelle Verbesserungen.

Frank Vornholt:
Der Kandidat möchte Melle bis 2030 zur Tourismusregion ausbauen. Auch, dass Melle Gastgeber für die Landesgartenschau 2030 wird, ist als Ziel anzustreben.
Lückenschlüsse zwischen Radwegen sollen erfolgen, mehr E-Bike Stationen sowie eine Infrastruktur für Wohnmobiltourismus sollen entstehen.
Projekte wie die Initiative neuer Märchenwald sollen gefördert werden.
Der Marktplatz benötigt keine grundlegende Umgestaltung, der Autoverkehr könnte ab 18 Uhr unterbunden werden.

Reinhard Scholz:
Melle hat als Wohn- und Wirtschaftsstandort viel zu bieten, was der Stadt auf jeden Fall Wohlstand und Arbeitsplätze sichert.
Insgesamt sollte das Wohlfühlerlebnis vor Ort gestärkt werden, Radwege, Terra-Tracks, Grönenbergpark, Wassererlebnis, Märchenwald und anderes.
Der Marktplatz braucht eine Überarbeitung und mehr Barrierefreiheit.

Silke Meier:
Der Meller Wildpark ist zwar nicht mehr da, aber Burg, Wald und Wege sind weiterhin vorhanden und laden zum Verweilen ein.
Der Bürgermeister sollte Impulsgeber und Moderator für neue Ideen und Initiativen sein, die Kultur sollte mehr gefördert werden.

Oliver Volkmer:
Melle hat weiterhin schöne Orte: Bifurkation, Aussichtstürme, Parkanlagen.
Die Gastronomie sollte gefördert werden und Initiativen wie der neue Meller Märchenwald sollten unterstützt werden.