Wir trauen um Matthias Pietsch

Mit 66 Jahren mitten aus dem Leben gerissen: Durch den so plötzlichen wie tragischen Unfall-Tod unseres UWG-Kollegen Matthias Pietsch, Mitglied des Kreistags und des Stadtrats in Melle, haben wir einen Menschen verloren, der unermüdlich weit über seine politischen Ehrenämter hinaus gewirkt hat. Unser tief empfundenes Beileid und Mitgefühl gilt seiner Familie und ihrem unermesslichen Schmerz.

Welch‘ besondere Persönlichkeit Matthias war und was er bewirkte, zeigt in diesen Tagen die große Zahl der Menschen, die seiner in Trauer gedenken. Für die UWG Melle war er Kraftquell, Ideengeber, Freund und Helfer ebenso wie für die Kreistags-UWG.

Matthias Pietsch lebte, wofür er einstand. Sein vielfältiges Engagement für unser Gemeinwesen und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft; seine Fähigkeit, über das Ganze nicht den Einzelnen aus dem Blick zu verlieren und tatkräftig unterstützende Hilfe zu leisten; sein so ausgleichender wie konsequenter Einsatz dafür, die Werte unseres Grundgesetzes und damit unserer Demokratie überall mit Leben zu füllen und das auch vorzuleben, macht Matthias zu einem Vorbild für uns alle. Mit jedem Tag mehr wird uns schmerzhaft bewusst werden, wie sehr er fehlt, denn er stand für all‘ das, was unsere Gesellschaft im Inneren zusammenhält.

So sehr Matthias auch ein Mann der Worte war, so war er vor allem ein Mann der Tat. Gute Ideen zu haben, reicht nicht, sie müssen umgesetzt werden, war sein Motto. Große Themen wie Gemeinsinn, Nachhaltigkeit, Völkerverständigung, Natur- und Umweltschutz, Miteinander statt Gegeneinander lebte er handfest durch Zupacken vor. Dass ihm z.B. die Verstetigung von Fördergeldern für den Kreissportbund ein besonderes Anliegen war, wurzelte in seinem langjährigen Engagement für den SC Melle 03, wo er etliche Jahre als Abteilungsleiter tätig war. Er wusste aus eigener Erfahrung um die Bedeutung des Vereinssports und darum, was nötig ist, um dessen Zukunft zu sichern.

Immer verlässlich zur Stelle: Wie sehr das auf Matthias zutraf bei allem, was ihn und uns bewegte, zeigen allein schon die Facebook-Einträge seines letzten Lebensmonats Mai.

  • Nur wenige Stunden bevor der Tod ihn aus dem Leben riss, lud er zur traditionsreichen und für alle offenen Gemeinsinn-Aktion des Lions Clubs ein, dessen Mitglied er war. Beim Lions Dinner auf dem Marktplatz im Herzen von Melle zusammenkommen und darüber Spenden sammeln für einen guten Zweck, ist das Anliegen dieses Engagements, dem sich Matthias immer wieder gerne verschrieb.
  • Einen Tag zuvor freute er sich über das in Melle geplante „Repair Café“. Man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, dass der leidenschaftliche Tüftler und Selbermacher Matthias Pietsch voll mit dabei gewesen wäre bei diesem Beitrag zur Nachhaltigkeit.
  • Kurz zuvor Fotos mit dem Text: „Wie seit nunmehr über 10 Jahren wurde auch heute wieder der Grünschnitt mit dem Lastenrad abtransportiert.“ Auch beim Natur-, Umwelt- und Klimaschutz lebte Matthias vor, wofür er und wir uns im Kreistag engagierten.
  • Natürlich begleitete er im Mai dann auch eine Delegation aus Melles türkischer Partnerstadt Niğde. Mit dabei der Niğder Partnerverein des Meller Deutsch-Türkischen Arbeitskreises, in dem sich Matthias engagierte, ebenso wie in der Flüchtlingshilfe.

    Mit Leib und Seele Meller – für alle Meller. Mit Leib und Seele Meller zu sein, hieß für Matthias, sich mit Leib und Seele allen Menschen verbunden zu fühlen, für die Melle Heimat war und zur Heimat wurde. Und so gehörte es zu seinen gesellschaftspolitischen Herzensanliegen, dass die Leistungen der Vielen, die in Deutschland eine neue Heimat fanden und finden, die ihnen gebührende Wertschätzung und Würdigung erfahren.

    Wir haben mit Matthias Pietsch eine großartige und prägende Persönlichkeit verloren. Hinterlassen hat uns Matthias die Früchte seines Wirkens, die uns Verpflichtung und Ansporn sind. Allen voran sein steter Einsatz gegen Rassismus und Rechtsextremismus, für Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie. „Sei ein Mensch“ habe ihm sein Vater mit auf den Lebensweg gegeben, sagte Marcel Reif, dessen Familie größtenteils von den Nazis ermordet wurde, im Januar im Bundestag anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und die Befreiung

der Vernichtungslager in Auschwitz. Matthias Pietsch war ein Mensch, der ein Mensch war.

Betriebsbesichtigung bei der Melos GmbH

UWG-Melle e.V. besucht die Melos GmbH

Am vergangenen Dienstag waren wir zu Gast bei der Firma Melos. Nach der Begrüßung durch den Betriebsratsvorsitzenden Vahdettin Kilic stellte uns Marco Schröder, kaufmännischer Leiter bei Melos, in einer umfassenden Firmenvorstellung sowohl den Betrieb und seine Historie, als auch die Produkte und ihre Herstellung in einer interessanten Präsentation vor.

Passend zum Ende eines heftigen Regenschauers, nach der engagierten Beantwortung all unserer Fragen durch die beiden Gastgeber, konnten wir uns auf dem MelosVillage ein umfangreiches Bild von den verschiedenen Produkte machen. Vom “harten” blauen Laufbahnboden, wie er auch im Berliner Olympiastadion zu finden ist, über sehr weiche Fallschutzflächen hin zu den verschiedenen Kunstrasentypen erstreckt sich die Materialvielfalt.

Auf der einst für Fahrzeuge angedachten Parkdeckfläche entsteht eine interessante Ausstellung, die Kunden und Mitarbeitern nicht nur die Produkte näher bringen soll, sondern die auch zu Bewegung, Spiel und Spaß animiert.

Foto der UWG-Melle Mitglieder im MelosVillage

UWG-Mitglieder v.l.n.r: Christian Huth, Matthias Pietsch, Vahdettin Kilic, Stephan Heinicke, Peter Mittelberg, Falk Landmeyer, Peter Speikermann, Uwe Dütscher

Anschließend wurden wir durch die Granulatfertigung geführt, die einen kleinen Einblick hinter die Kulissen gewährte. Neben automatisierten Prozessschritten werden viele Arbeiten von Hand ausgeführt, was den beachtlichen Anteil von rund 150 Produktionsmitarbeitern erklärt.

Unterdessen erkundigte sich Matthias Pietsch über die Anlieferungssituation hinsichtlich haltender LKW auf der Oldendorfer Straße. Man habe das Problem erkannt und bereits Lösungsideen erarbeitet. Da die Oldendorfer Straße jedoch eine Landesstraße ist, sind die Abstimmungsprozesse und die sich daraus ergebenden Genehmigungsverfahren sehr zeitintensiv, erklärte Marco Schröder.

 

Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals für die Einladung und die tolle Gastfreundschaft der MELos 😉

 

(FL)

UWG möchte Mittel für Ortsräte erhöhen

Eine aktuelle Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung Melle für Ortsratsmitglieder, in der es um die Haushaltsmittel der Ortsräte ging, machte es deutlich: die Ortsräte verfügen nur über ein sehr eng geschnürtes Finanzvolumen, das durch konkrete Vorgabenund Pflichtenhefte kaum Spielräume zulässt: die Instandhaltung der Straßen, die Pflege des Ortsbildes, der Grünanlagen, der Spielplätze, der Gewässer dritter Ordnung, die Förderung von Vereinen und Verbänden sowie der Heimatpflege, usw..

Die Mandatsträger der UWG Melle in den Ortsräten sowie im Stadtrat fordern deshalb eine Aufstockung der Mittel für die Ortsräte. Dazu Ursula Thöle-Ehlhardt, stellv. Fraktionsvorsitzende im Stadtrat: „Wenn wir die Diskussion um den Erhalt der Lebens- und Aufenthaltsqualität in unseren Stadtteilen ernst nehmen, dann benötigen die vor Ort gewählten Mandatsträger auch einen gewissen finanziellen Handlungsspielraum, um in ihren Orten Akzente zu setzen, um Anschaffungen zu tätigen oder Projekte anzukurbeln.“
Unterstützung bekommt sie von allen Ortsratsmitgliedern der UWG Melle. „Wir alle stellen vor Ort fest, dass uns Geld für die kleinsten Dinge fehlt“, so Uwe Dütscher, OR-Mitglied in Neuenkirchen. „Wir möchten die Ortsräte stärken. Das verlangt auch, ihnen mehr finanzielle Handlungsmöglichkeiten zu geben, damit sie in ihren Stadtteilen Gestaltungsspielraum bekommen und Aufgaben konkret umsetzen können.“

Thema: 3. Änderung des B-Plans „Vinckenaue“

Da den meisten der genaue Ablauf rund um das Thema Beauungsplanänderung „Vinckenaue“ in Westerhausen nicht geläufig sein wird, möchte ich hier versuchen Übersicht zu verschaffen.

Neben verschiedenen kleineren Fragen, die weitestgehend zufriedenstellend beantwort wurden, bewegte mich eine Kernfrage, die bis Dato nicht beantwortet, bzw mir nicht klar erklärt wurde:

Ist im Bereich der Westlandstraße ein neuer Kanal sowie ein Regenrückhaltebecken notwendig, damit die Regenrückhaltung der Neubaugebietes funktionieren kann?

Nach den Ereignissen im Vorfeld und dem Bericht des Meller Kreisblattes am 02.03.2017 fasste ich in der Sitzung des Ortsrates am selben Tag den Ablauf in einem Redebeitrag nochmal zusammen:

Am 23.11.2016 empfahl der Ausschuss Planen und Stadtentwicklung die Beschlussfassung zur öffentlichen Auslegung der 3. Änderung des Bebauungsplans „Vinckenaue”. Dies tat er, obwohl eines der vom Ortsrat der vergangenen. Wahlperiode geforderte Gutachten, erst an diesem Tag als Tischvorlage zur Verfügung stand und lediglich mündlich durch die Verwaltung zusammenfassend wiedergegeben wurde.

Am 09.12.2016 tagte der neue Ortsrat Oldendorf der ebenfalls diese Beschlussvorlage auf
der Tagesordnung hatte. Innerhalb der Sitzungsvorbereitung habe ich die entsprechenden
Unterlagen gelesen und bin auf einige Unklarheiten zwischen der Anlage 5-Studie Entwässerung des Ingenieurbüros HI-Nord im Auftrag der Wohnungsbau Grönegau und der Begründung zur 3. Änderung des B-Plangebietes gestolpert.
Diese Unklarheiten habe ich in die Sitzung eingebracht. So tat es auch z.B. Kollege Koppe, der seinerseits auch noch eine Frage hatte. Das Gremium einigte sich darauf die
angesprochenen Punkte im Protokoll aufzunehmen und der Verwaltung vorzulegen und
stimmte soweit erstmal dem Beschluss zur öffentlichen Auslegung zu.

Da ich bis kurz vor Auslaufen der öffentlichen Auslegungszeit keine Reaktion auf die
protokollierten Einwände erhielt, verfasste ich einen Fragenkatalog aus 7 Fragen, welchen ich unwissenderweise, sowohl als Bürger als auch als OR-Mitglied am 20.01.2017 per Mail an Frau Hofmann schickte. Da diese Urlaub hatte, schickte ich die Fragen noch am selben Tag, also innerhalb der öffentlichen Auslegungszeit, an die im Autoreplay genannte Vertretung Frau Bredemeier.

Am 23.01.2017 erhielt ich von Herrn Mallon die Info, dass die Fragen an Herrn
Große-Johannböcke weitergeleitet wurden, da sich meine Fragen ausschließlich auf. Entwässerung beziehen würden. Dies kann ich allerdings so nicht nachempfinden. Nichts desto trotz ließ ich den Dingen ihren Lauf.

Am 15.02.2017 sprach ich mit Hr. Große-Johannböcke, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Erst in diesem Gespräch kam die Frage zurück, wie mit meinen Fragen umgegangen werden solle. Ich willigte ein meine Fragen als politische Eingabe zu werten, da zum einen die öffentliche Auslegung nun bereits längst abgeschlossen wurde und ich so die Möglichkeit sah, nochmals nachhaken zu können, wenn die Antworten weiterhin nicht für Klarheit sorgen würden.

Am 16.02.2017 erhielt ich, sowie die Fraktionsvorsitzenden des OR-Oldendorf, eine Email von Große-Johannböcke mit einer Beantwortung meiner Fragen durch die HI-Nord.
Da der erahnte Fall eintrat, dass noch immer keine Klarheit bei mir geschaffen werden
konnte, verfasste ich am 20.02.2017 ein weiteres Schreiben mit neu formulierten und
ergänzenden Fragen. Diesmal bat ich um eine Beantwortung durch die Verwaltung selbst,
was auch am 27.02.2017 per Mail an die bestehende Empfängergruppe getan wurde.
Doch auch diese Antworten schafften keine vollkommene Klarheit, vor allem nicht in der
Kernfrage. Darum ging ich sowohl auf die CDU-Fraktion des OR, als auch auf die eigene
Gruppe zu um mir diese Auffassung bestätigen zu lassen und mir Rückendeckung dafür zu holen, darauf hinzuwirken, die Beschlussvorlage bis zur vollständigen Klärung aller
Unklarheiten von mir und der Mehrheit des Ortrates, von der Tagesordnung des
Ausschusses Planen und Stadtentwicklung nehmen zu lassen.

Hierzu telefonierte ich am am Morgen des 28.02.2017 mit dem Ausschussvorsitzenden
Herrn Uffmann, um mich darüber zu informieren, welche Möglichkeiten es gäbe und wie der korrekte Weg sei diesen TOP von der TO nehmen zu lassen. Er erklärte mir, dass dieses Telefonat grundsätzlich schon ausreichen würde, also kein förmlicher Antrag notwendig sei, aber eine schriftliche Zusammenfassung der Vorbehalte, die eine Vertagung begründen würden, ihm und den einzelnen Fraktionen (Hr. Oberschmidt CDU, Hr. Mahrarens  FDP, Hr. Wüstehube GRÜNE, Hr. Spiekermann UWG) des Ausschusses zugetragen werden sollte.
Dies hatte ich bereits wenige Stunden später in die Tat umgesetzt und bis heute keinerlei
Rückmeldung dazu erhalten.

Zur Besseren Übersicht fasste ich alle bisher gestellten Fragen und Antworten in einer Übersicht zusammen, welche ich der Email an die Ausschussmitglieder beifügte.

Am 01.03.2017 tagte der Ausschuss Planen und Stadtentwicklung. Aber anstatt sich darum zu bemühen, mich als einzigen Fragesteller dahingehen zu befriedigen, dass man mir auch meine letzte Frage abschließend und verständlich beantwortet, diskreditiert mich die Verwaltung durch eine s.g. Tischinformation und bringt die Anwesenden Gremiumsmitglieder dazu, den Beschluss zu empfehlen.

Mit der Tsichinformation verstößt der oder die Verfassererin nicht nur gegen das Neutralitätsgebotes unseres Gundgesetzes, sondern diffamiert mich in Person mit der mutmaßenden Aussage:

Zitat:”Hierzu hat Herr Landmeyer nochmals Fragen formuliert, die dazu führen sollen, dass der Tagesordnungspunkt von der heutigen Sitzung abgesetzt werden soll.”

Ich möchte hier eines klar stellen:
Mit meinem Mandat als gewählter Vertreter der Bürger sehe ich es als meine Pflicht an,
Dinge zu hinterfragen, wenn ich sie nicht verstehe oder ich befürchten muss, dass sie vielen oder einzelnen Bürgern zum Nachteil gereichen und ich nicht sicher bin, dass die Vorteile für das Gemeinwohl überwiegen.

Nun führt man mich öffentlich vor, von einer zur Neutralität verpflichteten Verwaltung und
straft mich dafür, dass ich neu in der Politik bin aber mein Mandat ernst nehme und simple
Fragen stelle, auf die es keine klaren Antworten gibt? Warum hält man es nicht mal für nötig mich anzurufen, mich zum Gespräch oder gar zur Ausschusssitzung einzuladen um alles zu klären?

Für mein Verständnis ist die Verwaltung dazu da, den Willen der Politik auszuführen und
nicht umgekehrt. Die Politik wird das schon “durchwinken”, scheint bei uns ganz
selbstverständlich zu sein.

 

Ich hoffe ich konnte nun etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.

Letzendlich stimmten mir immerhin 5 Ortsratskollegen dahingehend zu, dass noch immer nicht alles klar ist und ich nicht der einzige bin, der nicht alles versteht.

MBK 03.03.2017: „Ich will das Baugebiet nicht verhindern“, betonte Landmeyer. Doch wenn Bürger Fragen stellen, sollten diese seiner Meinung nach auch verständlich beantwortet werden, ohne neue Fragen aufzuwerfen. Ingo Weinert (CDU) monierte: „Ich sehe hier aber keine offenen Fragen mehr.“

 Der dritten Äderung am Bebauungsplan „Vinckenaue“ stimmten acht Mitglieder des Ortsrates zu. Falk Landmeyer stimmte dagegen. Mit Karin Kattner-Tschorn, Detlev Jordan, Hermann Landmeyer, Birol Bostan und Jörg Koppe (alle SPD) enthielten sich fünf Mitglieder.

 

Falls noch Unklarheiten bis hierher sein sollten, stehe ich gern Rede und Antwort 😉

Falk Landmeyer

Bürgerbeteiligung in kleinen Schritten

UWG initiiert Veränderungen in der Stadt Melle und im Landkreis

Eine Einwohnerfragestunde im Kreistag am Ende jeder Sitzung gibt es schon lange. Nun wurde dort am Montag einstimmig beschlossen, eine neue Geschäftsordnung zu erstellen, nach der zusätzlich zu Beginn der Sitzung eine weitere Bürgerfragestunde eingeführt werden soll. Diese Änderung soll dann auch für die Ausschüsse des Kreistages gelten, in denen Einwohner bisher nicht zu Wort kamen.

Gestellt wurde ein entsprechender Antrag von der großen Kooperationsgruppe mit CDU, CDW, FDP, SPD und UWG. Dazu Matthias Pietsch, Mitglied für die UWG-Melle im Kreistag Osnabrück: „Dieser Beschluss bildet einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Bürgerbeteiligung. Im Kreistag war es für die Mitglieder, die auch im Stadtrat Melle vertreten sind, offensichtlich kein Problem, diese Änderungen auf den Weg zu bringen. Im Rat der Stadt Melle mochten sie einem entsprechenden Antrag der UWG leider nicht zustimmen.“

Immerhin ein Teilerfolg in Melle

Dennoch hat die UWG auch in Melle die Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger in Sitzungen des Rates, dessen Ausschüssen und in den Ortsräten weiter vorangebracht. Die Beantwortung von Fragen in der Einwohnerfragestunde erfolgt in der Regel direkt mündlich. Ist dieses nicht möglich, haben die Bürgerinnen und Bürger nun einen Anspruch, innerhalb kürzester Zeit eine schriftliche Antwort zu erhalten, die auch dem Protokoll der jeweiligen Sitzung angehängt wird.

„Damit schaffen wir eine Verbindlichkeit und Transparenz“, verdeutlicht Peter Spiekermann als Fraktionsvorsitzender die Zielsetzung des Antrages. „In der bisherigen Praxis war nicht klar, ob und in welcher Form die Verwaltung die Anfragen von Bürgern beantwortet hat.“

Dem UWG-Antragsteil, die Bürgerfragestunde zu teilen, vor und nach der jeweiligen Sitzung, folgte die Ratsmehrheit jedoch nicht. Damit bleiben Fragen, die sich erst im Verlauf einer Sitzung ergeben, unbeantwortet und können erst beim nächsten Sitzungstermin gestellt werden.

Beteiligung sachkundiger Bürger

Die Beteiligung sachkundiger Bürger und anderer Fachleute ist auch jetzt schon durch eine Verankerung im Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) möglich. Trotzdem sah sich die große Ratsmehrheit nicht in der Lage, dieses Recht auch in die Geschäftsordnung des Rates der Stadt Melle aufzunehmen. Zwar wird die „Anhörung“ nun in den Titel des § 9 übernommen, aber die Wahrnehmung dieses Rechtes muss offensichtlich noch in den Köpfen der Ratsmitglieder verankert werden. Sie sollen zu ihren Aufgaben als Sitzungsleitung eine Schulung erhalten.

Weitere Schritte zu mehr Bürgerbeteiligung geplant

Die UWG Fraktion kündigt an, weiter an ihren Plänen für mehr Beteiligungsmöglichkeiten und Einbindung von Bürgern in die politische Arbeit der Gremien festzuhalten. „Unser in der ersten Ratssitzung eingebrachter Antrag findet nun in Teilen Berücksichtigung in der Geschäftsordnung des Rates“, verbucht Ursula Thöle-Ehlhardt erste Erfolge dieser Initiative.

2020Um die Bürgerinnen und Bürger stärker für Politik zu interessieren und sie aktiver einzubinden, seien aber weitere Schritte sinnvoll und notwendig. Vorbild seien zum Beispiel Kommunen wie Wolfenbüttel, die eine Bürgerbeteiligung auch über das gesetzlich vorgegebene Maß in ihrer Geschäftsordnung verankert haben. Dies sei auch ein wichtiger Schritt gegen die allgemeine Politikverdrossenheit und die Beteiligung von Menschen an der Gestaltung ihrer Kommunen.