Grundsätzlich ist es aus Sicht der UWG Melle gut, dass die Stadt Melle als Ersatz für die durch Brandschäden unbewohnbare alte Unterkunft nun zu Beginn der kalten Jahreszeit Wohnmöglichkeiten für Obdachlose bereitstellt.
Die Wohncontainer an der Kreuzung Weststraße/Oldendorfer Straße
Allerdings halten wir die Unterbringung von Obdachlosen in Wohncontainern für fragwürdig. Eine solche Maßnahme ist für eine Re-Integration der Betroffenen in das gesellschaftliche Leben auf Dauer nicht zielführend.
Vor allem ist nach unserer Ansicht auch der gewählte Standort für diese Containerlösung ungeeignet. An einer vielbefahrenen Ampelkreuzung werden die Bewohner ghettoisiert und zur Schau gestellt. Hier wäre eine Einbindung des Ortsrates Melle-Mitte in die Standortentscheidung wünschenswert gewesen.
Völliges Unverständnis besteht seitens der UWG Melle für die Ankündigung eines Grundstücksnachbarn, den Bewohnern pauschal für seine Liegenschaften ein generelles Hausverbot zu erteilen.
Eine solche stigmatisierende „Vorverurteilung“ sehen wir als menschenverachtend an.
Zudem verlangen wir von der Stadt Melle, schnellstmöglich Abhilfe für dieses menschenunwürdige Containerghetto zu schaffen.
Änderung der Kommunalverfassungdurch CDU und SPD im Niedersächsischen Landtag
Nun bekommen es die kleinen Gruppierungen in den konstituierenden Sitzungen zu spüren, was der Beschluss der „Großen Koalition“ (SPD und CDU) zur Änderung des §71 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes bedeutet:
Bei der Besetzung der Ausschüsse nach dem fast überall abgeschafften, nur jetzt in Niedersachsen erneut eingeführten d’Hondt-Verfahren werden die großen Parteien bzw. Gruppen bevorzugt, die kleinen benachteiligt.
Wie sich das auswirkt, zeigt ein Beispiel aus Melle (siehe Grafik). Hier umfasst der Stadtrat 40 Personen, im Verwaltungsausschuss sind 10 Sitze zu besetzen.
Rein rechnerisch hätte eine Gruppierung aus 21 Personen (hier „Rot/Grün/Rot“) den Anspruch auf 5,25 Sitze, eine andere Fraktion aus 3 Personen (hier „Gelb“) hätte den Anspruch auf 0,75 Sitze.
Nach Hare-Niemeyer hätte wegen der höheren Nachkommazahl (0,75) „Gelb“ einen Sitz erhalten und zwischen „Schwarz“ und „Magenta“ wäre wegen der gleichen Nachkommazahl (0,5) um einen Sitz gelost worden.
Jetzt nach d’Hondt fällt der Gruppe „Rot/Grün/Rot“ ein sechster Sitz zu, obwohl sie zu ihren 5 ganzen „Tortenstücken“ nur den Anspruch auf ein Viertel „Tortenstück“ gehabt hätten, während die „Gelben“, die immer hin ein Dreiviertel „Tortenstück“ hätten bekommen sollen, ebenso leer ausgehen wie „Magenta“.
Ob das d’Hondt-Verfahren dadurch nun die Stimmenverhältnisse besser widerspiegelt, mag jeder selbst beurteilen.
Fakt ist auf jeden Fall, dass den ohnehin starken Gruppen und Fraktionen mehr Sitze zugesprochen werden, als es ihrem prozentualen Anteil entspricht. Die Meinungsvielfalt wird eingeschränkt, kleine Gruppierungen auf Statistenrollen reduziert.
Ein solches Gesetz nach der Kommunalwahl unter Kenntnis der Wahlergebnisse und bei den Verlusten der großen Parteien noch schnell zu beschließen, ist ohnehin fragwürdig.
Und die einzige Begründung für die Wiedereinführung von d‘Hondt, „der Meinungs- und Mehrheitsbildungsprozess würde vereinfacht“, ist komplette Makulatur, denn die kleinen Fraktionen erhalten sogenannte Grundmandate in den Ausschüssen. Das führt dazu, dass die Ausschüsse größer werden, z. B. kommen in Melle im Verwaltungsausschuss zu den 10 stimmberechtigten Personen zwei Grundmandate hinzu.
Da hat sich das Meller Kreisblatt etwas zusammengedichtet, denn der Ausgang der Bürgermeisterwahl in Melle hat nichts mit der Entscheidung zu tun.
Hier die Pressemitteilung im Wortlaut:
Kay Wittefeld rückt in den Ortsrat Melle-Mitte nach Matthias Pietsch (UWG) gibt Mandat weiter
„Mit diesem Wahlergebnis haben wir nicht gerechnet. In mehrfacher Hinsicht sind wir nun in eine schwierige Situation geraten,“ leitet Matthias Pietsch die Begründung für seinen Schritt ein.
„Dass ich wieder in den Kreistag gekommen bin, freut mich sehr, war aber kaum kalkulierbar, was nicht zuletzt an dem letztendlich sehr knappen Ergebnis erkennbar ist. Ebenso erfreulich ist mein Einzug in den Rat der Stadt Melle, aber genau hier fangen die Probleme an.“
Falk Landmeyer, ebenfalls für die UWG-Melle in den Meller Stadtrat eingezogen, ergänzt diese Aussage von Matthias Pietsch: „Was zuvor mit großem Aufwand und Engagement von den drei bisherigen Stadtratsmitgliedern der UWG geleistet wurde, ruht nun auf nur noch zwei Schultern.“
Beide erklären zudem, dass es ihr Anspruch sei, nicht nur im passenden Moment den Finger zu heben, sondern sich intensiv mit den kommunalpolitischen Themen auseinanderzusetzen und die umfangreichen Sitzungsunterlagen konzentriert zu studieren.
„Wir brauchen Unterstützung und müssen mehr Fachleute im Boot haben. Gerade das Ausscheiden von Kay Wittefeld aus dem Ortsrat Melle-Mitte ist für uns nur schwer zu verkraften. Seine Fachkompetenz zum Straßenbau, zum Hochwasserschutz, zur Entwässerung, zur Flächenkompensation sowie zur Land- und Forstwirtschaft ist für die UWG unverzichtbar.“ Kay Wittefeld stand daher auch jeweils vor Matthias Pietsch auf den Listen der UWG.
Um weiterhin in allen kommunalpolitischen Arbeitsfeldern gut aufgestellt zu sein und die Meller Politik gut begleiten und mitgestalten zu können, verzichtet Matthias Pietsch auf das erlangte Ortsratsmandat in Melle-Mitte und gibt dieses an Kay Wittefeld weiter.
UWG Treffen mit der Interessengemeinschaft Johann-Sebastian-Bach Straße/Engelgarten am 21.9.2021
Am 21.9.2021 traf sich die UWG-Melle mit den Anwohnern rund um das Baugrundstück Johann-Sebastian-Bach Straße in Melle-Mitte.
Dieses ca. 1500qm große, seit Jahrzehnten brachliegende Grundstück hat sich nach und nach zu einer grünen Oase mitten in Melle verwandelt. Verschiedene Bäume und Pflanzen sowie Fledermäuse und mehr als 40 Vogelarten, wie ein Vogelkundler zählte, haben sich dort im Laufe der Zeit angesiedelt.
Auf dem Grundstück will jetzt ein Privatinvestor ein 11-Parteien Haus errichten, samt 11 PKW Stellplätzen.
Da der Bebauungsplan für die Fläche aus den 1970er Jahren stammt, gibt es nur wenige Auflagen hinsichtlich Ökologie und Artenschutz.
Die Anwohner fürchten nun diverse Probleme, die durch diesen Neubau entstehen.
Verlust der ökologischen Vielfalt. Die Fläche hat sich in 50 Jahren Brache von einer Baunische zu einem vielfältigen Biotop gewandelt, das nun fast gänzlich zerstört werden soll. Gefordert wird ein bestmöglicher Erhalt von Teilen dieses Biotops, insbesondere der über 50 Jahre gewachsenen Ökosysteme, wie Hecken und Bäume am Rande des Grundstücks.
Flächenversiegelung möglichst gering halten. 1500qm Naturboden mitten im Wohngebiet waren auch über Jahrzehnte eine nützliche Fläche, um bei Starkregen auftretendes Oberflächenwasser zu sammeln und versickern zu lassen. Durch eine Versiegelung der Flächen infolge der Bebauung schrumpfen diese Versickerungsflächen und das so entstehende Oberflächenwasser wird zusätzlich die Anliegergrundstücke belasten. Gefordert wird ein nachhaltiges Konzept für eine möglichst geringe Flächenversiegelung, damit Regenwasser weiterhin ungehindert im Erdboden versickern kann.
Überflutungsgefahr bei Starkregen Die durch die Bebauung entstehende Flächenversiegelung wird große Mengen an Oberflächenwasser entstehen lassen, das nicht mehr versickern kann, sondern über Zwischenlösungen in das Abwassersystem geleitet werden muss, um die Anwohner Richtung Riemsloher Straße und Engelgarten vor Schäden durch Überflutungen zu bewahren. Gefordert wird ein nachhaltiges Entwässerungskonzept, das die Anlieger vor Überflutungen durch Starkregen schützt.
Die Stadt Melle als Genehmigungsbehörde und Vertretung der Bürger wird an dieser Stelle sicherlich bemüht sein zum Wohle der Bürger und vor allem der Anlieger im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu handeln. Denn der vor 50 Jahren gefasste Bebauungsplan, der unter völlig anderen Richtlinien und Grundlagen Städtebaulicher Planung entschieden wurde, die heute nicht mehr zeitgemäß sind, ist erstmal so hinzunehmen. Es bleibt also nur der Blick nach vorn um solche Situationen künftig zu vermeiden, auch alte Bebauungspläne schnellstmöglich zu prüfen und anzupassen. Dennoch ist es den Anliegern und der UWG sehr wichtig, dass die die schon jetzt prekäre Entwässerungssituation und der Schaden an der ökologischen Vielfalt, unabhängig vom Bauvorhaben, geprüft und entschärft wird. Nicht nur um sich den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen anzupassen, sondern auch um möglichen Zündstoff zwischen alten und neuen Nachbarn zu entschärfen und für ein friedliches Miteinander zu sorgen.
Nach Ihrem Wahlsieg würde Ihnen ein Budget von 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, das Sie frei in die Stadt Melle investieren können. Für was sollte das Geld ausgegeben werden?
Antworten:
Jutta Dettmann: Ich würde das Geld in Sanierungen einfließen lassen, in die Förderung von Ehrenämtern in Melle, für die Anschaffung digitaler Endgeräte in Schulen und für die Förderung des Kulturbereichs nach Ende der Corona-Zeit.
Frank Vornholt: Ich würde das Geld in die Digitalisierung von Schulen investieren, die digitale Vernetzung in den Schulen und die Anschaffung digitaler Endgeräte.
Reinhard Scholz: Ich würde das Geld nachhaltig in einer Stiftung anlegen mit dem Zweck, Kinder in Melle zu unterstützen.
Silke Meier: Ich würde in Arten- und Umweltschutz investieren, entsprechende Flächengestaltungen, aber auch in Spielplätze.
Oliver Volkmer: Ich würde die zwei Millionen Euro in die Neuerstellung des Märchenwaldes investieren.
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Frage:
Wie ist Ihrer Ansicht nach die Gebäudesituation in Melle bei Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden einzuschätzen? Welche Maßnahmen sind hier vordringlich?
Antworten:
Jutta Dettmann: Containerlösungen für Kitas und Schulen sind keine Dauerlösung, auch wenn die modernen Container durchaus komfortabel sind. Es braucht langfristige Lösungen mit festen Gebäuden. Der Sanierungsstau bei den Meller Gebäuden ist natürlich bekannt, die Stadt Melle ist auf gutem Weg, das abzubauen. Es ist aber ein langwieriger Prozess.
Frank Vornholt: Containerlösungen für Schulen und Kitas sind teuer und vor allem keine endgültige Lösung. Es mangelt auch an einer weitsichtigen Planung und einem langfristigen Gesamtkonzept. Insbesondere bei der Ausweisung von neuen Baugebieten gibt es kein Konzept, wie sich neue Wohnbebauungen auf die örtliche Situation in Schulen und Kitas auswirken. Anmerkung zu Planungen eines neues Stadthauses: Hier sollte man einen Investor finden, der ein Gebäude errichtet, welches die Stadt langfristig mietet.
Reinhard Scholz: Die Nutzer der städtischen Gebäude waren in der Vergangenheit insgesamt sehr genügsam. Mit fortschreitendem Abbau des Sanierungsstaus wünschen sich einzelne aber eine zügigere Abarbeitung der notwendigen Sanierungen an den Gebäuden im ihrem jeweiligen Stadtteil. Dafür gibt es aber nun klare Priorisierungskriterien. Das zeigt, dass die Prioritätenliste und der Investitionsplan der vergangenen Jahre erfolgreich sind. Ein Problem ist weiterhin, dass sich der Bedarf an Kita-Plätzen oft unvorhersehbar ändert.
Silke Meier: Der Sanierungsstau an städtischen Gebäuden ist bekannt, aber auch schon seit über 20 Jahren und erwachsen aus Regierungszeiten anderer Bürgermeister der Stadt Melle. Dies betrifft nicht nur Kitas und Schulen, auch Feuerwehren, Sporthallen, das Stadthaus und andere Liegenschaften. Die erstellte Prioritätenliste sorgt für mehr Transparenz und Gerechtigkeit im Abbau des Sanierungsstaus. Zur Zeit bremsen die Lage im Bausektor, die Verfügbarkeit von Handwerkern und die Rohstoffpreise die Arbeiten aus.
Oliver Volkmer: Die Gebäudesituation der Stadteigenen Gebäude ist verheerend. Teilweise müssten nicht fertige Räumlichkeiten noch in der Bauphase bereits bezogen werden. Anschaffungen wie Digitale-Whiteboards könnten häufig nicht genutzt werden, weil Kleinigkeiten wie Adapter fehlen würden. Die Prioritätenliste und Priorisierungskriterien der Stadt Melle für den Abbau des Sanierungsstau sind dem Kandidaten nicht bekannt.
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Frage:
Was kann und sollte Melle für den Klimaschutz tun und welche Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind erforderlich?
Antworten:
Jutta Dettmann: Die Stadt muss wieder grüner werden. Sie sollte dort mit gutem Beispiel vorangehen und die Steingärten vor stadteigenen Gebäuden entfernen, mehr Blühwiesen, aber auch mehrjährige Stauden pflanzen und auf nachhaltige Baustoffe setzen. Es gibt für Melle gute Hochwasserkonzepte, diese sollten aber auch endlich umgesetzt werden. Das Management von Kompensationsflächen sollte verbessert werden.
Frank Vornholt: Dem Klimawandel muss bereits auf kommunaler Ebene begegnet werden, Melle muss energieautark werden und die Stadt Melle muss CO2- und Klimaneutral gestaltet werden. Dazu sollte die Stadt Melle – auch in einer Vorreiterolle – mehr Solarenergie fördern und Fördermittel für die Wirtschaft einwerben. Der Hochwasserschutz steht in Melle noch am Anfang und es gibt bisher nicht ausreichend umgesetzte Maßnahmen
Reinhard Scholz: Es gibt einige Problembereiche beim Hochwasserschutz, häufig ist es schwierig, mit den jeweiligen Grundstückseigentümern einen Konsens zu finden. Es gibt aber auch erste Maßnahmen im Hochwasserschutz, die umgesetzt werden, z.b. die “Alte Else” in Gesmold. Maßnahmen in Buer und Eicken-Bruche hätten oberste Priorität, um den Hochwasserschutz zu gewährleisten.
Silke Meier Umweltschutz ist ein zentrales Thema für die Kandidatin. Melle muss insgesamt “noch eine Schippe drauflegen” Es braucht mehr Bäume, mehr Fassadenbegrünung, mehr Photovoltaik, die Stadt Melle sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen. Die Stadt und die Politik sollte lokale Initiativen wie AKA500, Grün statt Grau, etc. unterstützen. Beim Hochwasserschutz sind einzelne Maßnahmen wie Versickerungsflächen, Zisternen oder Regenrückhaltebecken wichtig. Auch die Kläranlagen müssen ertüchtigt werden. Die Stadt Melle muss auch den Spagat zwischen Flächenversiegelung und der Ausweisung von Gewerbegebieten hinbekommen.
Oliver Volkmer: Die weitere Ansiedlung von Gewerbeunternehmen sorgt für mehr Flächenversiegelung, was insbesondere im Hinblick auf künftige Starkregenereignisse für Probleme sorgen kann. Der Kandidat macht hier Fehlplanungen der Wohnungsbau-Grönegau als mitverantwortlich aus, u. a. müssten die Kanäle der Stadt ertüchtigt werden. Die Wasserrückhaltung und Dachbegrünung muss im Dialog mit den Unternehmen stattfinden. Nachhaltige Landwirtschaft und Ökologie sind dem Kandidaten wichtig, Melle sollte dazu in den Dialog mit Landwirten und Forstwirten treten. Kritisch sieht der Kandidat kahl “geerntete” Waldhänge, fürchtet Erosion und würde gerne mehr “Permakultur” in den Wäldern sehen.
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Frage:
Wie ist die Rolle der Wohnungsbau-Grönegau hier in Melle einzuschätzen? Wäre eine Ämtertrennung Kämmerei/WBG anzustreben?
Antworten:
Jutta Dettmann: Es ist gut, dass die Stadt Melle eine eigene Wohnungsbaugesellschaft hat, ohne die wären Projekte wie die “Neue Mitte Nord” nicht denkbar, auch weil dort bezahlbarer Wohnraum und ein Jugendzentrum entsteht. Das Amt des Stadtkämmerers und der Geschäftsführers der WBG sollte künftig, wenn eine personelle Neubesetzung ansteht, eher auf zwei Personen geteilt werden.
Frank Vornholt: Eine stadteigene Wohnungsbaugesellschaft für Melle ist grundsätzlich etwas Gutes. Er sieht dieses aber eher als Ergänzung zu Privatbauten und Investorprojekten. Die Doppelfunktion Stadtkämmerer und Geschäftsführer wird eher als kritisch betrachtet.
Reinhard Scholz:
Als amtierender Bürgermeister spricht der Kandidat dem Stadtkämmerer sein volles Vertrauen aus, er kann die Ämter “messerscharf” trennen, sei hochkompetent in seinem Fach und Teil des Teams der Verwaltungsspitze. Die Wohnungsbau-Grönegau ist für die Stadt Melle eine sehr gute Einrichtung, die auch den sozialen Wohnungsbau voranbringt.
Silke Meier: Die Wohnungsbau-Grönegau gehört der Stadt Melle sowie der Sparkasse Melle. Zwar hat die WBG den sozialen Wohnungsbau in ihrer Präambel, verständlicherweise verfolgt die Sparkasse aber auch wirtschaftliche Interessen. Eine Überlegung ist es, die Sparkasse aus der Wohnungsbau-Grönegau herauszukaufen und als rein kommunale Wohnungsbaugesellschaft aufzustellen. Auch wenn die Kandidatin die derzeitige Personalie Stadtkämmerer/Geschäftsführer als kompetent besetzt bewertet, könnte diese Doppelfunktion zu Interessenkonflikten führen.
Oliver Volkmer: Die Meller Wohnungsbaugesellschaft ist eine sehr gute Einrichtung, hat aber ein Monopol. Insgesamt ist in Melle zu wenig Wohnraum vorhanden, insbesondere für Rentner und Durchschnittsfamilien. Neubauten zu bezahlbaren Mieten sind nur durch Subventionen möglich. Eine Lösung des Kandidaten wäre es, Bestandsimmobilien zu kaufen und zu sanieren. Die Doppelfunktion des Stadtkämmerers und Geschäftsführer der WBG wird kritisch gesehen.
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Frage:
Welche Änderungen in der Verwaltungsstruktur der Stadt Melle sollten angegangen werden? Wo muss der Stellenplan angepasst werden?
Antworten:
Jutta Dettmann: Bei der Verwaltung muss wieder mehr eine “Service am Bürger”-Kultur Einzug halten. Dazu müsste ggf. auch der Stellenplan der Stadt überarbeitet werden.
Frank Vornholt: Der Kandidat sieht sich aufgrund seines bisherigen beruflichen Werdegangs als Experte für die Organisation einer Verwaltung und möchte diese “in Schwung” bringen, service- und lösungsorientiert.
Reinhard Scholz: Eine städtische Verwaltung tickt anders als eine Polizeistelle. Mitbestimmung der Mitarbeiter und der Personalrat haben einen hohen Stellenwert. Man kann eine Richtung vorschlagen, aber den Weg dahin nur mit dem Mitarbeitern gemeinsam gehen. Optimierungsbedarf im Stellenplan der Stadt gäbe es, z.b. durch eine Bündelung verschiedener städtischer Wirtschaftsbetriebe in eine Netz-GmbH.
Silke Meier: Das Betriebsklima in der Verwaltung muss insgesamt wieder besser werden, Arbeit muss Freude machen. Das muss der Bürgermeister als oberster Dienstleister vorleben, die Mitarbeiter mitnehmen und als Team führen. Der Stellenplan muss überarbeitet werden, das Umweltbüro z.b. muss personell besser aufgestellt werden, das Bauamt sollte in einen fachlichen Teil und einen Verwaltungsteil geteilt werden.
Oliver Volkmer: Die “Front End” Prozesse müssen wieder bürgerfreundlicher werden, z. B. Fahrzeuganmeldung oder Zugang zum Bürgerbüro. Der Kandidat sieht die Abteilungen als überlastet an, er sieht hausinterne Konflikte, schlechte Büroausstattung, schlechte Mitarbeitermotivation. Auch die Corona-Massnahmen machen Probleme, die Verwaltung sollte wieder auf einen Vor-Corona-Zustand gebracht werden. Die Stadtverwaltung möchte er wie ein Unternehmen führen, Personal muss aufgestockt werden, der Leitgedanke der Dienstleistung soll in den Vordergrund rücken.
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Frage:
Welche Erfordernisse und welche Möglichkeiten bestehen, Inklusion und Integration in Melle zu fördern? Wie wichtig sind Ihnen die Städtepartnerschaften von Melle?
Antworten:
Jutta Dettmann: Inklusion und Integration müssen stetig gefördert werden. Die Pflege der Meller Städtepartnerschaften muss weiterhin gefördert werden, durch die Stadt Melle, die Politik und die Bürger.
Frank Vornholt: Städtepartnerschaften sind sehr wichtig, auch die Wirtschaft kann durch Praktikumspartnerschaften profitieren.
Reinhard Scholz: Die Integration muss noch mehr gefördert werden, auch im Hinblick auf soziale Unterschiede. Der Bürgermeister ist aber nicht der Antriebsmotor der 14 Städtepartnerschaften, das sei Sache der Bürger und Vereine, der Bürgermeister könne dies nur begleiten.
Silke Meier: Die Integration vor Ort ist für die Kandidatin ein großes Anliegen. Städtepartnerschaften haben da einen hohen Stellenwert, besonders für Jugendliche, weil man durch Städtepartnerschaften über den Tellerrand hinausschaut und Toleranz sowie Akzeptanz lernt.
Oliver Volkmer: Städtepartnerschaften sind gut und sinnvoll, besonders für Schüler, um andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen. Integrationswilligkeit muss gefördert werden, u.a. durch die Beseitigung von Sprachbarrieren.
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Frage:
Kein Märchenwald mehr, Keine Jugendherberge mehr, kein Wildpark mehr – Melle wird zunehmend “gesichtslos” – Was ist zu unternehmen?
Antworten:
Jutta Dettmann: Der Verlust von Märchenwald, Wildpark und Jugendherberge ist bedauerlich, aber es gibt auch neue Initiativen wie eine Mountainbikestrecke am alten Wildpark oder die neue Initiative Märchenwald. Melle hat als Sportstadt und mit dem Automuseum bereits einiges zu bieten. Der Meller Marktplatz braucht keine grundlegende Umgestaltung, aber punktuelle Verbesserungen.
Frank Vornholt: Der Kandidat möchte Melle bis 2030 zur Tourismusregion ausbauen. Auch, dass Melle Gastgeber für die Landesgartenschau 2030 wird, ist als Ziel anzustreben. Lückenschlüsse zwischen Radwegen sollen erfolgen, mehr E-Bike Stationen sowie eine Infrastruktur für Wohnmobiltourismus sollen entstehen. Projekte wie die Initiative neuer Märchenwald sollen gefördert werden. Der Marktplatz benötigt keine grundlegende Umgestaltung, der Autoverkehr könnte ab 18 Uhr unterbunden werden.
Reinhard Scholz: Melle hat als Wohn- und Wirtschaftsstandort viel zu bieten, was der Stadt auf jeden Fall Wohlstand und Arbeitsplätze sichert. Insgesamt sollte das Wohlfühlerlebnis vor Ort gestärkt werden, Radwege, Terra-Tracks, Grönenbergpark, Wassererlebnis, Märchenwald und anderes. Der Marktplatz braucht eine Überarbeitung und mehr Barrierefreiheit.
Silke Meier: Der Meller Wildpark ist zwar nicht mehr da, aber Burg, Wald und Wege sind weiterhin vorhanden und laden zum Verweilen ein. Der Bürgermeister sollte Impulsgeber und Moderator für neue Ideen und Initiativen sein, die Kultur sollte mehr gefördert werden.
Oliver Volkmer: Melle hat weiterhin schöne Orte: Bifurkation, Aussichtstürme, Parkanlagen. Die Gastronomie sollte gefördert werden und Initiativen wie der neue Meller Märchenwald sollten unterstützt werden.